Das Leben am Bau

Regelmäßig im Frühjahr zieht es mich zu einem tendenziell nachtaktiven Räuber - den Rotfuchs. Nachdem die einzelgängerisch lebenden Prädatoren im Winter zur Ranz mitunter durch ihr heiseres Bellen zu hören sind, wird im zeitigen Frühjahr für den Nachwuchs die Burg Malepartus bezogen.

 

Da einige zur Auflockerung gezeigten Motive eher zufällig entstanden sind, möchte ich im Folgenden ein wenig auf die Entwicklung der Jungfüchse eingehen. Dennoch soll an dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Ritsch und Sven ausgesprochen werden - ohne euch hätte ich die Welt der Blumenfotografie nicht in dieser Form betreten. 

Zur sogenannten Heckzeit, in der die Welpen das Licht der Welt erblicken, werden die opportunistisch agierenden und weit verbreiteten Raubtiere recht gut sichtbar. Dennoch kann ein vermeintlich kleiner Fehler beim Beobachten oder Fotografieren zu einer äußerst nachhaltigen Vergrämung des interessanten Fotomotives führen.

 

Entgegen landläufiger Meinung lebt der rote Freibeuter über das Jahr nicht - wie Meister Grimbart, der Dachs - im Bau, der wenn überhaupt häufig nur zur Paarungszeit (Ranz) und Jungenaufzucht genutzt wird. Dem Rotfuchs genügt eine Brombeerhecke mit lichten Stellen in denen er auch einmal an einem kalten Wintertag beim Sonnen getroffen werden kann. 

 

Die Welpen kommen mit rund 3 bis 5 Geschwistern zur Welt. Die anfänglich bläulich schimmernden Lichter (Augen) werden mit rund 2 Wochen erstmals geöffnet. Sehr junge Welpen erscheinen etwas unförmig, da der Kopf überproportional groß und Fang sowie Läufe sehr kurz sind. Da die Welpen rasch wachsen, sehen sie nach rund 12 Wochen schon wie ein kleiner Altfuchs aus. 

 

Zunächst erkunden Jungfüchse auf kurzen nächtlichen Ausflügen ihr direktes Umfeld. Ab einem Alter von etwa 4 Wochen, in dem sie schon feste Nahrung wie zum Beispiel Mäuse aufnehmen, kann man sie auch tagsüber beobachten. Die Kreise des neugierigen und verspielten Jungwildes werden verständlicherweise immer größer, was allerdings auch die Gefahr der eigenen Prädation z.B. durch den Uhu steigert. Generell ist die natürliche Sterblichkeit unter den Jungfüchsen recht hoch.

 

Gerade wenn Ermeline (die Fuchsfähe) ein Geheck liegen hat, wird alles mögliche an Nahrung beigetragen. So habe ich selbst schon Überreste von Hausgeflügel und verendetem Wild in der Umgebung des befahrenen Fuchsbaus gefunden. Was allerdings häufig unterschätzt wird, ist die Tatsache, dass der äußerst anpassungsfähige Fuchs z.B. auch proteinhaltige Nahrung in Form von Regenwürmern aufnimmt.

 

Da jedes Jahr die Karten neu gemischt werden, hoffe ich in den nächsten Jahren auf unterschiedliche Standorte der Jungfüchse, um bei gleichem Motiv einmal gänzlich andere Perspektiven zu eröffnen. 


Kommentare: 6
  • #6

    Tim (Dienstag, 07 Mai 2019 11:11)

    Hi Marco,
    sehr schöne Bilder, die die Tiere bei Tageslicht sehr vertraut, in ihrem natürlichen Lebensraum zeigen.
    Da hat sich Mühe und Geduld gelohnt.
    Daumen hoch!

  • #5

    Ute Jacob (Samstag, 11 August 2018 10:42)

    Lieber Marco, ich durfte schon einige deiner“Fuchsbilder“ bewundern, aber vom „Großwerden“ eines Fuchses habe ich so gut wie nichts gewusst. Das hast du nun mit deinem aufschlußreichen Artikel geändert. Vielen Dank!

  • #4

    elisabeth herold (Samstag, 11 August 2018 00:47)

    Wow, wirklich sehr gelungene, beeindruckende Momentaufnahmen unserer Wildtiere, Flora und Fauna.
    Der Begleittext dazu klasse,
    vielen Dank für diesen Beitrag.

  • #3

    Michi (Freitag, 10 August 2018 08:50)

    Hallo Marco, die Bilder sind echt total schön geworden. Da bekommt man so richtig Lust auf Natur!
    Mach weiter so.
    LG Michaela

  • #2

    Ecki (Freitag, 10 August 2018 07:13)

    Wieder wunderschöne Bilder mit einer sehr guten Erklärung dazu...Vielen Dank das du dich so für unsere Natur begeistern kannst..

  • #1

    Ritsch (Donnerstag, 09 August 2018 22:07)

    Servus Marco, das sind sehr schöne Aufnahmen und ich finde die Erklärungen dazu sehr hilfreich. Da werde ich schon ganz ungeduldig und kann es kaum bis zum nächsten Frühjahr erwarten.
    Daumen hoch!
    Cu
    Ritsch